Am 8. Mai 1999 gründeten engagierte Einzelpersonen und Menschen aus Interessenver­tretungen und Initiativen das Spandauer Bündnis gegen Rechts (SBgR).

Anlass war das ständig wachsende Potential des organisierten, aktionsbereiten Rechtsex­tremismus und die stetig steigende Gewaltbereitschaft der unorganisierten Szene sowie die Verharmlosung dieser Entwicklung in Politik und Medien. Inzwischen ist menschenverachtendes, rassistisches Gedankengut viel weniger am äuße­ren Erscheinungsbild festzumachen. Längst ist es der Normalbürger, der – aus Ignoranz, Verblendung oder bewusster Entscheidung – die Menschen nichtdeutscher Herkunft und alle, die ihm „andersartig“ scheinen, für die eigene soziale Not verantwortlich macht.

Um diese Entwicklung aufzudecken und das nicht nur der individuellen Zivilcourage Ein­zelner zu überlassen, bietet dieses Bündnis eine Sammlung, Koordinierung und Aktions­plattform für alle gegen den Rechtsextremismus gerichteten Kräfte. Wir treten aktiv für die Gleichberechtigung aller Menschen ein, unabhängig von Ge­schlecht, nationaler Herkunft, ethnischer, religiöser oder weltanschaulicher Zugehörigkeit, unabhängig von unterschiedlichen ökonomischen oder bildungsmäßigen Standards.

Das Bündnis bemüht sich um eine Analyse der entsprechenden gesellschaftlichen Bedin­gungen und Hintergründe. Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Faschismus sind keine zufällig ent­stehenden Randerscheinungen, sondern entspringen den gesellschaftlichen Verhältnis­sen. Fast automatisch konnten auf diese Weise nationale Parteien wie NPD und DVU wieder in Länderregierungen Fuß fassen. Da, wo politisch keine Alternativen aus der hausgemach­ten „sozialen Krise“ mehr geboten werden können, fällt der Ruf nach einem „verlässlichen Retter“ auf fruchtbaren Boden.

Die rigide Ausländerpolitik der Bundesrepublik Deutschland trägt hierbei eine ebenso klare Verantwortung und Mitschuld wie der revisionistische Umgang mit Deutschlands Zeit des Nationalsozialismus. Wer Menschen ausschließlich nach dem Wert ihrer Einsetzbarkeit auf dem Arbeitsmarkt beurteilt, muss sich der Forcierung von Ausgrenzung und Missachtung von Menschen­rechten bewusst zu sein. Viele tätliche Übergriffe auf Menschen nichtdeutscher Herkunft, ImmigrantInnen, Flüchtlin­ge und alle vermeintlich „Anders denkenden“ verstehen sich als bloße Fortsetzung konser­vativer Diskussionsbeiträge zum Thema Zuwanderung und Asyl.

Davor ist auch Spandau nicht gefeit. Situationen, in denen Kinder von Erwachsenen be­droht werden, sie würden jederzeit abgeschoben werden können, wenn sie sich nicht or­dentlich (also deutsch!?) benähmen, bilden dabei keine Ausnahme, gehören aber zu den erschreckendsten „Alltäglichkeiten“. Diesen Situationen entgegenzutreten, ist eines unserer vordringlichsten Anliegen.

Dafür bedarf es dringend des aktiven Austausches und der Vernetzung mit vergleichbaren Bündnissen und Organisationen in- und außerhalb des Bezirks. Diese Vernetzungen haben begonnen und verstärken sich ständig. Unsere Tätigkeitsschwerpunkte bestehen in der Organisation von

Informationen und Dokumentationen:

  • Erfahrungs- und Informationsaustausch
  • Veröffentlichung rechter Umtriebe im Bezirk
  • Ausarbeitung von Informationsmaterial
  • Infostände
  • Diskussionsveranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Rechsextremismus
  • Aufklärung über die Situation von Menschen nichtdeutscher Herkunft unter deut­schen „Asyl-Bedigungen“
  • Aufklärungsarbeit an Schulen
  • Initiativen für Gedenktafeln und Denkmäler

Aktionen:

  • Kampagnen gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Militarismus
  • Mobilisierung gegen rechtsextremistische Aktionen und Vorhaben
  • Antirassistische Einkäufe

In unserem Bündnis sind alle Willkommen und zur Mitarbeit aufgerufen, die sich unserem Anliegen anschließen können und einen Beitrag in diesem Rahmen leisten wollen.
Wir treffen uns regelmäßig einmal im Monat.