Erstellt am: So. 24 Oktober 2010 von Gavroche
Zum vierten Mal werden Mitglieder des SBgR Texte aus der Broschüre lesen, um damit das Interesse an der schillernden Persönlichkeit Erich Meiers (16. Dezember 1910 – 11. März 1933) zu wecken.
Freitag, 17. Dezember 2010, 19.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Seniorenclub Lindenufer, Mauerstraße 10a (5 Minuten Fußweg vom Rathaus Spandau entfernt)
Hier ein Textausschnitt:
Die Spandauer Polizei hat über Erich Meiers politische Betätigung gewissenhaft Buch geführt. Hier die der Ermittlungsakte entnomme Liste mit den Erich Meier zur Last gelegten „Vorgängen“ :
Gegen Meier haben bei der Abteilung I folgende Vorgänge vorgelegen:
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03. 07. 31 |
wegen verbotenen Tragens der Spartakiade |
18. 08. 31 |
wegen verbotenen Haltens von Hetzreden auf dem Arbeitsamt Spandau |
09. 09. 31 |
wegen Überfalls auf NSDAP-Mitglieder. Sympathisiert mit KPD. Verfahren eingestellt. |
26. 09. 31 |
wegen Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes ‚Deutschland’ |
02. 12. 31 |
wegen Führer der Kommunistischen Jungend in Spandau |
08. 12. 31 |
Durchsuchung nach Waffen pp. Im Lokal von Heinrich Werner, Kottbus, Wendenstraße 5, verlief erfolglos, Verfahren eingestellt. |
20. 01. 32 |
wegen Mitglied der ‚Sozialistischen Arbeiterjugend’, wurde am 14. 1. zwangsgestellt, weil er, von einer KPD-Versammlung kommend, auf der Plattform der Straßenbahnlinie 154 nach Spandau fahrend, demonstrative Lieder gesungen hat. |
16. 02. 32 |
zwangsgestellt, weil er in Spandau für die KPD mit Propagandamaterial angetroffen wurde. Durchsuchung förderte Material zutage. Strafbare Handlung nicht nachzuweisen. |
22. 07. 32 |
auf dem Spandauer Rathaus wegen Hausfriedensbruchs, Haltens von politischen Reden und Widerstands festgenommen. 2 Wochen Gefängnis. |
19. 08. 32 |
Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes ‚Deutschland’ |
01. 08. 32 |
zwangsgestellt, weil er an dem Überfall auf NSDAP in der Streitstraße in Spandau beteiligt gewesen sein soll. Verfahren eingestellt. |
15. 02. 33 |
Mitglied der Roten Hilfe |
22. 01. 33 |
in der Breite /Ecke Mauerstraße in Spandau wegen tätlicher Beleidigung und Körperverletzung gegen NSDAP festgenommen. Urteil nicht bekannt. |
22. 03. 33 |
Mitglied der ‚Roten Hilfe’ und des Kommunistischen Jugendverbandes ‚Deutschland’ |
24. 12. 32 |
auf der Hamburger Chaussee bei Nauen festgenommen, weil er sich an einer Geländeübung beteiligt haben soll. |
Alle wehrpolitischen Verbände (von der Roten Jungfront über die Hammerschaften bis zum Reichsbanner bzw. zur Eisernen Front) veranstalteten regelmäßig wehrsportliche Übungen. Auch diese verliefen bei der SA in anderen Dimensionen. Dort gab es sechswöchige Lehrgänge, bei denen die Teilnehmer auf Truppenübungsplätzen (z. B. in Dallgow-Döberitz) militärisch ausgebildet wurden. Das Ganze geschah unter der Aufsicht professioneller Ausbilder. (Vgl. „Berlin-Forschungen“ III, S. 140)
Vgl. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Bl. 230