Nachdem über den Spandauer Heinz Troschitz in den letzten Wochen das eine oder andere zu lesen war, dachte ich mir, ich sollte auch mal meinen Senf dazugeben.
Schließlich kann ich mich genau entsinnen, wie wir (damals noch Mitglieder der Linkspartei) im Februar 2006 als Unterstützer des Arbeitskampfs bei Orenstein & Koppel saßen, die Geschehnisse in der Welt diskutierten und auf das Bankenwesen zu sprechen kamen. Ihr wisst doch, wer dafür verantwortlich ist, fragte Troschitz damals in die Runde. Unsere fragenden Blicke kreuzten sich, neugierig auf seine Antwort verneinten wir. Na die Juden, entgegnete er uns. Fassungslos und entsetzt endete unser Gespräch abrupt. Da hatte er wohl die Falschen mit seinem geistigen Müll bekehren wollen, dabei ist uns allen doch bekannt, wer diese Weltanschaung geprägt und als Vorwand für einen der größten Genozide der Weltgeschichte gebraucht hat. Zum nächsten Mitgliedertreffen der Linkspartei tauchte er gar nicht mehr auf, seine Austrittserklärung lag bereits vor und wurde noch am selben Abend verlesen. Sehr zur Freude unsereseits!
Die Vorstellung, dass Herr Troschitz jetzt auch noch in der Konfliktberatung und im Mieterverein tätig ist, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Nicht auszumalen, wieviele Menschen er in einer solchen Position mit seiner rassistischen Weltanschaung belästigen kann. Zumindest scheint er in der CDU ganz gut aufgehoben.
Der Autor des Artikels möchte noch klar stellen, dass er auch mal jung, naiv und idealistisch war. Zum Glück ist er gereift und schon lange nicht mehr Mitglied dieser vermeintlich linken Partei.
Komisch, mir fallen da nur reichlich Geschädigte einer solchen Konfliktberatung ein….
Der unvollendete Weg des Heinz T.
Es war einmal ein Mann, dem dürstete Zeit seines Lebens nach Macht. Er träumte von Ruhm, Erfolg und Anerkennung. Er spürte, dass er zu Höherem berufen war und in ihm versteckte Talente schlummerten, die seinesgleichen suchen. Er liebte die große Bühne und das Reden vor Menschen. Er genoss es, in Reden das Volk – sein Publikum – hochzupeitschen; es elektrisierte ihn nahezu. Er beschloss, Karriere zu machen und die Welt an seiner außerordentlichen Begabung teilhaben zu lassen.
Zunächst entdeckte er für sich in den 90er Jahren die Bürgerinitiative als ideales Betätigungsfeld, um seinen Weg zu gehen. Mit Elan und Begeisterung beteiligte er sich an Bürgerinitiativen, gründete und leitete diese teilweise, so beispielsweise die „Bürgerinitiative West-Staaken“, „Stoppt Transrapid“ oder die „Interessengemeinschaft zum Erhalt der Freilichtbühne Staaken“. Er sah als Bürgerinidiativler seine Berufung darin, Politikern Druck zu machen, damit diese nicht am Volk vorbei regieren. So konnte er am 20. Oktober 1996 vor etwa 500 Menschen in der Freilichtbühne am Torweg 124 in Berlin-Staaken seine gesamte Politikerverdrossenheit zum Ausdruck bringen.
Doch Ende der 90er-Jahre genügte es ihm nicht mehr, Politikern Druck zu machen, sondern er lechzte plötzlich danach, selber Politiker zu werden, um dem Volk besser dienen zu können. Und so wandte er sich zunächst der Partei Bürgerbund zu und beteiligte sich als deren Mitglied mit dem ihm ureigenen Engagement an der Kampagne gegen das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte. Im Juni 1999 trat er im Rahmen dieser Kampagne auf einer Kundgebung als Redner auf und sprach sich leidenschaftlich gegen das geplante Mahnmal aus. All sein Einsatz und sein rednerisches Können half glücklicherweise nicht: Das Holocaust-Mahnmal wurde als Denkmal für die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten im Holocaust ermordeten Juden Europas zwischen 2003 und Frühjahr 2005 in der Nähe des Brandenburger Tores errichtet und am 10. Mai 2005 feierlich eingeweiht. Bereits im ersten Jahr seins Bestehens kamen über 3,5 Millionen Besucher.
Heinz T. wurde Landesvorsitzender des Bürgerbundes und kandidierte als deren Spitzenkandidat zur Abgeordnetenhauswahl 1999 auf Listenplatz 1. Unverständlicherweise wurde sein Talent verkannt und weder der Bürgerbund, noch er wurden am 10. Oktober 1999 ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Der Bürgerbund erhielt nur 0,19 % aller Stimmen, das waren weniger, als auf die Tierschutzpartei entfielen, aber immerhin 2980 von 2.414.493 Berlinern schenkten ihm ihr Vertrauen.
Wer dachte, Heinz T. wäre nunmehr frustriert und würde sich aus der aktiven Politik zurückziehen, der irrte gewaltig und erkannte das in ihm steckende Kämpferherz. Schließlich lag das katastrophal schlechte Wahlergebnis ja nicht an seiner Person, sondern an der Partei. Es war schlichtweg die falsche gewesen und so versuchte er es frohen Mutes als nächstes bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, besser als Schill-Partei bekannt. Dort wurde er 2002 Ortsverbandsvorsitzender von Spandau und sprach am 16. September 2002 im Casino des Spandauer-Sportverein (SSV) den historischen Satz: „Das Bonbonpapier gehört in den Papierkorb“. Mit der Entlassung von Ronald Barnabas Schill als hamburger Innensenator im Jahre 2003 war es wenig später um die Schill-Partei geschehen und wieder galt: Es war wohl die falsche Partei.
Nach dem Motto „Aufgeben gibt’s nicht“ erkor Heinz T. als nächste Partei die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit, kurz WasG, für sich und wurde dort Parteimitglied. Er kandidierte bei der Berliner WasG im Jahre 2005 bei den Wahlen zum erweiterten Vorstand und wurde nicht gewählt. Dennoch hielt er der Partei zunächst die Treue und besuchte eifrig die Mitgliedertreffen. Anlässlich eines Mitgliedertreffens im Februar 2006 soll er die Anwesenden mit seiner Theorie der „jüdischen Weltverschwörung“ belästigt haben, so ist es zumindest im Internet in einem Beitrag vom 22. Oktober 2012 nachzulesen. Nach diesem Auftritt trat er aus der WasG aus.
Zurzeit beglückt Heinz T. die CDU, was selbstverständlich nicht bedeuten muss, dass diese die letzte Partei sein wird, die er in seinem abwechslungsreichen politischen Leben beehrt. Als CDU-Mitglied im Ortsverband Spandau sucht er besonders die Nähe von Kai Wegner, den Generalsekretär der CDU Berlin. Dieser war gerngesehener Gast auf der letzten Geburtstagsfeier von Heinz T. am 28. Februar 2014.
Neben seinen parteipolitischen Ambitionen ist Heinz T. bis zum heutigen Tage nicht müde geworden, auch außerhalb der Politik Machtpositionen zu erklimmen. So kandidierte er im Mai 2008 erfolglos für den Aufsichtsrat bei Hertha BSC und kündigte seit 2009 immer wieder Abwahlanträge gegen das Präsidium an, was ihm in der Berliner Presse die Beinamen „Krawallbruder“, „Selbstdarsteller“ und „Dauer-Krakeler“ einbrachte. Kurzzeitig war er im Jahre 2011 1. Vorsitzender im Spandauer Volkstheater Varianta, geriet dort jedoch nach allerkürzester Zeit mit dem künstlerischen Leiter Heinz Klever in Streit, so dass auch dieses Arrangement scheiterte.
Beruflich betreibt Heinz T. zusammen mit seiner Ehefrau Regina die Konfliktberatung Spandau GbR, die für einen Stundenhonorar von 250,00 Euro verspricht, die schwierigsten Konfliktsituationen in fast allen Bereichen des Lebens zu bewältigen.
Seit dem Jahre 2008 steht er einem aufstrebenden Mieterverein, dem Spandauer Mieterverein für Verbraucherschutz e. V., vor. Dort ist er Präsident. Der Spandauer Mieterverein für Verbraucherschutz e. V. gibt regelmäßig Presseerklärungen heraus, die ausschließlich von ihm verfasst werden. In einer Presseerklärung vom 15. Mai 2014, Presseerklärung 11/2014, die sich mit dem BER beschäftigt und in der der Rücktritt der Landesregierungen von Berlin und Brandenburg sowie sofortige Neuwahlen gefordert werden, heißt es u.a. wie folgt: „Der Spandauer Mieterverein für Verbraucherschutz e. V. schlägt als neuen und unabhängigen Aufsichtsratsvorsitzenden unseren Präsidenten Heinz Troschitz vor, der als unabhängiger Verbraucherschützer weiteren Schaden für die Steuerzahler vermeiden könnte. Er ist die beste Wahl in Berlin, denn er steht wie kein anderer für Gerechtigkeit …!“
Zum Glück wird diesem Eigenvorschlag niemand folgen und der Weg des Heinz T. an die Macht wird unvollendet bleiben. Was er als Streiten für die Gerechtigkeit bezeichnet, ist für andere schlichtweg der Versuch, persönliche Macht zu erlangen, um diese sodann im eigenen Sinne auszuüben. Dieser Versuch ist in der Vergangenheit gescheitert und sollte es auch in Zukunft. Wer im Sinne der Allgemeinheit Entscheidungen zu treffen hat, sollte nicht von Eigeninteressen, sondern ausschließlich von Allgemeinwohlinteressen geleitet sein. Und eben Letzteres ist bei der Vita des Heinz T. auszuschließen.
M. Lupus
Ich möchte an dieser Stelle einen Mahn – und Gedenkstein?? für die Pressemitteilung 11/2014 des Spandauer Mietervereins setzen, die sich zu meinem tiefen Bedauern nur bei Facebook aufrufen lässt (vielleicht hängt das aber auch mit meinem Unverständnis für die Zusammenhänge und Wirkweisen moderner Elektronik zusammen, und ich will nicht ständig meine Tochter fragen). Hoffentlich klappt also dieser Link noch eine Weile: https://www.facebook.com/spandauer.mieterverein?fref=ts : „Der Spandauer Mieterverein für Verbraucherschutz e. V. schlägt als neuen und unabhängigen Aufsichtsratsvorsitzenden (für den BER) den Präsidenten Heinz Troschitz vor … . Er ist die beste Wahl in Berlin … .“
Ich korrigiere, es gibt sie auch beim Spandauer Mieterverein, die Pressemitteilung 11/2014, und zwar unter http://spandauer-mieterverein.de/2014/05/ber-jetzt-zahlt-der-verbraucher-die-zeche/. Doppelt hält besser!
DIR-Buero
05.05.99
TI: Rechtspopulisten der Hauptstadt formieren sich
QU: taz
DA: 05.05.1999
SW: Rex;Rp;Nl;Zs
AB: Vier Kleinstparteien treten auf der Liste des
„Bürgerbundes“ zur Landtagswahl an
Vier Kleinstparteien treten auf der Liste des „Bürgerbundes“ zur
Landtagswahl an. Während die „Republikaner“ nur in Berlin
kandidieren, beschränkt sich die DVU auf Brandenburg.
Wahlprogramme sind Nebensache
Jetzt werden die Claims abgesteckt. Die Rechten und Populisten
Berlins und Brandenburgs wollen sich nicht gegenseitig Stimmen
bei den anstehenden Landtagswahlen wegschnappen – um dann
alle einzeln an der Fünfprozenthürde zu scheitern.
Zur Berliner Landtagswahl am 10. Oktober werden der
„Bürgerbund“, die „BID – Bürgerinitiative für Deutschland“ und der
„BFB -Bund Freier Bürger“ deshalb auf der offenen Liste des
Bürgerbundes antreten. Mit dabei sind auch die politisierten
Laubenpieper: die „WBK – Wählerinitiative Bürger und Kleingärtner“.
Spitzenkandidat dieser Allianz der kleinen Parteien wird Heinz
Troschitz, ein 51jähriger „Konfliktberater“, der sich schon in
Bürgerinitiativen etwa zum Transrapid engagiert hat und
Landesvorsitzender des Bürgerbundes ist. An Platz zwei steht Rainhard
Bonin, ein Ex-CDU-Abgeordneter im Bezirksparlament von Spandau – der
aus seiner Partei ausgeschlossen wurde.
Troschitz will „dem Bürger aufs Maul schauen und das machen,
was der Bürger will“. Er bedauert es, daß die Berliner
Rechtschreibgegner „erheblich behindert“ würden und daß es keine
Abstimmung für eine neue Verfassung nach 1989 gegeben habe.
Er fordert „mehr Sicherheit auf der Straße, in der Schule und im
Altenheim“, spricht sich für den Namen „Reichstag“ für den
„Plenarbereich Reichstagsgebäude“ aus und will, daß Berlin nicht
noch einmal Kosovo-Flüchtlinge aufnimmt.
Die Kleingärtner-Partei wünscht sich „für jeden Erwachsenen einen
Arbeitsplatz“ und fordert unter anderem keinen „Laubenabriß bei
Pächterwechsel“. Die WBK errang bei der letzten Landtagswahl im
Oktober 1995 nach eigenen Angaben immerhin fast ein Prozent aller
Stimmen – in absoluten Zahlen: 14.672 Wähler.
Weniger harmlos dagegen sind die Forderungen des
BFB-Vertreters Torsten Witts, der auf Platz drei der Landesliste
kandidiert. Der 34jährige Journalist und Geschäftsführer einer
Marketing-Agentur will die Ausländerpolitik zu einem „zentralen
Wahlkampfthema“ machen, betont, daß Deutschland kein
Einwanderungsland sei, daß die generelle Hinnahme der
doppelten Staatsbürgerschaft abzulehnen sei, und betrachtet die
knapp acht Millionen Ausländer in Deutschland bloß als „Gäste“,
die möglichst bald nach Hause sollten. Witt war von 1984 bis 1988
Pressesprecher des Burschenschaftsverbandes „Coburger Convent“.
Am rechten Rand der Hauptstadt haben sich die „Republikaner“ mit
der Deutschen Volksunion (DVU) arrangiert. Durch
„stillschweigende Übereinkunft“ einigten sich nach den Worten des
„Republikaner“-Landeschefs Werner Müller die beiden Rechtsparteien
darauf, daß die „Republikaner“ nur in Berlin antreten, während die DVU
bei den Landtagswahlen in Brandenburg am 5. September keine Konkurrenz
durch die Reps bekommen sollen. Ganz pragmatisch begründet dies
Müller: Bei der Landtagswahl vor vier Jahren hätten sie etwa vier
Prozent bekommen, die DVU nur zwei. Weil man damit rechne, daß man
einen „beträchtlichen Teil“ der DVU-Stimmen bekommt, wäre die Wahl
eine „relativ sichere Bank“ für die Reps. In Brandenburg sei dagegen
die DVU stärker. Welche inhaltlichen Übereinstimmungen es zwischen den
Parteien gebe, kann Müller nicht sagen: Das DVU-Wahlprogramm, so
Müller, „kenne ich überhaupt nicht“.
Philipp Gessler
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DIR-Buero, Postfach 1221 35002 Marburg
Tel: +49-(0)6421-3 77 22 FAX 3 77 94
http://www.uni-marburg.de/dir
Datenbank: http://www.infolinks.de/dir-ml
Populismus: eine bereits schmeichelhafte
Umschreibung für pure Demagogie.
© Ulrich Erckenbrecht (*1947), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker (Pseudonym: Hans Ritz)
Quelle: »Divertimenti« Wortspiele, Sprachspiele, Gedankenspiele, Muriverlag
Aber bei diesen netten Aphorismen zu Ambitionen und Lebenslauf fehlen ja wesentliche Dinge…
Kennt Jemand hier vielleicht noch bestehende Querverbindungen zu ehemaligen Republikanern die heute im Justizdienst sind?
und ja, es gibt sie, die „reichlich“ rechten Umgetriebenen und sogar unter denen, die uns Bürger beschützen sollen…
allem anschein nach besitzt er garkein gewissen und die menschen sind ihm auch egal:
http://bit.ly/1yi6vRb
mfg
Ich unterstütze das oben Geschriebene bedingungslos. Ich habe im Wohnpark Staaken gelebt und war Sekretärin in seinem Mieterverein. Dieser Mann ist ein Wolf im Schafspelz. Gibt sich links und agiert rechts außen. Ganz schlimm und alles andere als leicht zu durchschauen. Wer auch immer ihn vom Sockel stürzt: meinen Segen hat er!