Erich Mühsam, anarchistischer Schriftsteller, Publizist und Antimilitarist, wies schon 1925 auf die Bedrohung durch das kommende NS-Regime hin. Er nahm die italienischen Faschisten als Vorbilder für das, was sich in Deutschland spätestens seit dem Ende des ersten Weltkriegs formierte. 1934 kostete ihn seine standhafte Überzeugung im KZ Oranienburg das Leben. Es gibt viel über und von ihm zu lesen. Lassen wir uns anregen:
„Mignon 1925“
Kennst du das Land, wo die Faschisten blühn,
im dunklen Laub die Diebslaternen glühn,
ein Moderduft von hundert Leichen weht,
die Freiheit still und hoch der Duce steht?
Kennst Du es wohl?
Dahin! Dahin
möcht ich mir Dir, mein Adolf Hitler, ziehn!
Kennst Du das Haus? Auf Wahlen ruht sein Dach.
Die röm’sche Kammer ist’s und drinnen Krach.
Drei Kommunisten sehn mich blutend an:
Was hat man uns, du armes Kind getan?
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
möchte ich mit dir, o Krüppel-Kunze, ziehn!
Kennst Du des Mussolini Wolkensteg?
Der Maulheld sucht mit Knebeln seinen Weg;
er würgt die Presse, plagt das Volk aufs Blut
und bebt, daß keiner ihm ein Leides tut.
Kennst Du ihn wohl?
Dahin! Dahin
geht Deutschlands Weg! O Feme, laß uns ziehn!
(1925, aus dem Gedichtband „Revolution“)
Wer mehr erfahren möchte, sei herzlich eingeladen zur Veranstaltung der Hufeisensiedlung in Britz:
GEDENKEN AN DEN DICHTER UND ANTIFASCHISTEN ERICH MÜHSAM
Samstag, den 11. Juli 2020, 15 Uhr
am Erich-Mühsam-Gedenkstein, Dörchläuchtingstraße 52, 12359 Berlin
siehe: EinladungMühsamGedenken
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