
Protest von Berlin Gegen Nazis am Spreebogen gegen den rechtsextremen Aufmarsch „Trauermarsch für die Opfer von Politik“ zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 09.11.2018 in Berlin-Mitte.
Foto: RubyImages/F. Boillot
Mindestens drei Termine von geschichtlichem Interesse fanden an einem neunten November des letzten Jahrhunderts statt. Die Ausrufung der Republik durch die Novemberrevolution 1918/19 führte am Ende des ersten Weltkriegs zum Sturz der Monarchie und dem Beginn der Weimarer Republik. Über die unrühmliche Rolle der SPD in dieser Phase ist etliches nachzulesen. Der 9. November 1938 zementierte die Judenverfolgung und leitete die Umsetzung der lange und perfide geplanten „Endlösung der Judenfrage“ ein. Hier muss unser stärkster Fokus in der Erinnerungsarbeit liegen. Er darf nicht weiter in Vergessenheit geraten durch das politische Jubelgeschrei zum „Mauerfall“1989. Seit eben diesem Ereignis wird relativiert und revisioniert, was das Zeug hält. So war es fast folgerichtig, dass die Revisionisten sich in rassistischen Bündnissen mit offen oder versteckt faschistischen Ausrichtungen wieder fanden, die nun im großen Sammelbecken der AfD durchs Land schwimmen.
Nun, doch es gibt immer wieder Gründe, dagegen zu halten und das sichtbar. So ist die jährliche Gedenkveranstaltung am Mahnmal in der Levetzowstraße am 9. November ein MUSS für jeden, der sich dem Wiedererstarken Neurechter Geschichtsverstümmeler und Rassisten widersetzen will.
Diese Veranstaltung kann ermutigen – noch sind Menschen unter uns, die von ihren Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg berichten können, die der Lüge Einhalt gebieten können mit erlebten Wahrheiten. So sprach dort am gestrigen 9. November Peter Neuhof, 94jährig beeindruckende Worte. Den Text überließ er uns auf Nachfrage für die Veröffentlichung. Er kann hier nachgelesen werden.
Vielen Dank jedem und jeder Einzelnen, die ihre Kraft weiterhin für die antifaschistische Arbeit und die geschichtliche Aufklärung nutzen!